Einfhrung in die neutestamentliche Exegese by Udo Schnelle;

Einfhrung in die neutestamentliche Exegese by Udo Schnelle;

Autor:Udo Schnelle;
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: UTB GmbH
veröffentlicht: 2013-07-15T00:00:00+00:00


7.5.5 Aufgabe

Analysieren und bestimmen Sie nach den genannten formgeschichtlichen Kriterien Mk 4,1–9; 12,13–17; Lk 1,67–79; 2,41–52; 10, 25–37; Mt 9,1–8par; 15,21–28par; 18,12–14par.

7.6 Die Form des Evangeliums

Literatur

BURRIDGE, R. A., What are the Gospels? MSSNTS 70, Cambridge 1995. – DORMEYER, D., Evangelium als literarische und theologische Gattung, 1989. – FRANKEMÖLLE, H., Evangelium. Begriff und Gattung, SBB 15, 1988. – FRICKENSCHMIDT, D., Evangelium als Biographie, TANZ 22, 1997. – HENGEL, M., Zur urchristlichen Geschichtsschreibung, 21984. – LÜHRMANN, D., Biographie des Gerechten als Evangelium, WuD 14 (1976), 25–50. – ONUKI, T., Sammelbericht als Kommunikation, WMANT 73, 1997. – ROBINSON, J. M. – KÖSTER, H., Entwicklungslinien durch die Welt des frühen Christentums, 1971. – SCHMIDT, K. L., Die Stellung der Evangelien in der allgemeinen Literaturgeschichte, in: ders., Neues Testament – Judentum – Kirche, TB 69, 1981, 37–130. – STRECKER, G., Literaturgeschichte, 122–148. – TALBERT, C. H., What is a Gospel?, Philadelphia 1977. – WÖRDEMANN, T., Das Charakterbild des bíos nach Plutarch und das Christusbild im Evangelium nach Markus, 2002.

Das Substantiv εὐαγγέλιον bezeichnet ursprünglich nicht eine literarische Gattung, sondern die frohe Botschaft von Jesus Christus. Bei Paulus erscheint εὐαγγέλιον als unliterarischer Begriff, der das lebendige, gesprochene Wort der Heilsbotschaft zum Inhalt hat (vgl. 1Thess 1,9b–10; 1Kor 15,3b–5). Wie kam es vom unliterarischen εὐαγγέλιον-Begriff zur Makrogattung Evangelium? Der Evangelist Markus schuf diese neue Gattung, so dass seine mit der Konzeption des Evangeliums verbundenen historischen und theologischen Einsichten zugleich Auskunft geben über die Entstehung der Literaturgattung Evangelium. Die Taten und Worte Jesu Christi sind Inhalt des Evangeliums, zugleich ist aber Jesus Christus für Markus nicht nur eine Gestalt der Geschichte, sondern der gekreuzigte und auferstandene Gottessohn und darum auch Subjekt des Evangeliums. Damit verbindet der Evangelist das vergangenheitliche und gegenwärtige Wirken Jesu Christi untrennbar mit dem Evangelium als Verkündigungsbotschaft und Literaturgattung. Zugleich verschränken sich hier die für die Gattung Evangelium konstitutive textinterne und textexterne Ebene. Der textintern von Jesus gesprochene Entscheidungsruf zielt auf textexterner Ebene auf die markinische Gemeinde, für die Jesus Christus im Evangelium zugänglich und gegenwärtig ist. Indem Markus historiographisch-biographischen Erzähltext und kerygmatische Anrede fest verbindet und Jesu Weg zum Kreuz als dramatisches Geschehen darstellt, wahrt er die in seinen Augen historische und theologische Identität christlichen Glaubens.

Die theologischen Intentionen der Evangelienschreibung bildeten sich innerhalb historischer Rahmenbedingungen heraus. Die vormarkinischen Sammlungen und die Passionsgeschichte bezeugen die stoffimmanente Tendenz zur Bildung größerer Textkomplexe, und Lk 1,1 bestätigt Vorstufen der Evangelienschreibung. Markus als Schöpfer der Gattung Evangelium steht somit in einem bereits vor ihm einsetzenden Prozess. Zudem erforderten die schwindende unmittelbare Parusie-Naherwartung, die vielfältigen theologischen Strömungen des 1. Jhs. und die konkreten Fragen christlicher Ethik eine Neuorientierung in Zeit und Geschichte. Die Evangelisten bewältigen diese Probleme bes. durch die Aufnahme heilsgeschichtlicher Traditionen, die Ausarbeitung praktikabler ethischer Normen und die Einführung ordnender und weisender Instanzen in den Gemeinden. Die Tendenzen zur Historisierung, Ethisierung und Institutionalisierung des Traditionsstoffes liegen bei Matthäus und Lukas offen zutage, sind aber auch schon bei Markus deutlich erkennbar. Damit entspricht der literarische Charakter der Evangelien ihrer Funktion im innerkirchlichen Gebrauch als Grundlage in der Verkündigung, im Gottesdienst und in der Katechese.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.